WoW: Angeblich sind die Arbeiten an WoW vorerst zum Erliegen gekommen

Angeblich sind die Arbeiten an WoW vorerst zum Erliegen gekommen (2)

Die Anschuldigungen gegen Activision Blizzard sind haarsträubend. Nach den krassen Vorwürfen scheinen die Mitarbeiter von Blizzard selbst einfach schockiert zu sein, über das, was jahrelang in ihren Reihen vor sich gegangen ist. Senior System Designer Jeff Hamilton schreibt auf Twitter, dass derzeit die Arbeit an WoW stillsteht - und formuliert seine Ratlosigkeit, was nun zu tun sei.

In der vergangenen Woche, am 21. Juli 2021, ist wahrlich eine Bombe geplatzt: Das California Department of Fair Employment and Housing klagt gegen Activision Blizzard, weil bei Activision und Blizzard eine sogenannte "Frat Boy"-Kultur gepflegt werden würde. Die Liste der Vorwürfe ist extrem lang und verstörend. Nach zweijährigen Untersuchungen kommt es zu Vorwürfen der Ungleichbehandlung von Frauen, unter anderem durch konstante sexuelle Belästigung, ungleicher Bezahlung und anderen Maßnahmen - etwa eine Frau nicht zu befördern, weil sie könne ja Kinder bekommen.

Rund 20 Prozent der Mitarbeiter von Activision Blizzard seien weiblich, und nicht weniger davon Ziel sexueller Belästigung und Nötigung geworden. Während Sprecher von Activision Blizzard die Vorwürfe als verdreht und unwahr bezeichnen, wird bei Blizzard selbst ein anderer Ton angeschlagen. CEO J. Allen Brack verspricht, dass die Anschuldigungen sehr ernst genommen und untersucht werden.

"Ich weiß nicht, was ich tun soll"

Welche schockierenden Ausmaße die Anschuldigungen annehmen, zeigt ein Twitter-Thread von Jeff Hamilton, seines Zeichens Senior System Designer für World of Warcraft (jetzt kaufen 14,99 € ). Seine Worte: "Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe nicht alle Antworten. Ich kann sagen, dass im Moment fast keine Arbeit an World of Warcraft geleistet wird, während sich diese Obszönität abspielt. Und das nützt niemandem - nicht den Spielern, nicht den Entwicklern, nicht den Aktionären."

Hamilton hat seine Gedanken zu Twitter getragen, als Reaktion auf das firmeninterne Statement von Activision Blizzard, das von AB-Executive Fran Townsend angeblich rumgeschickt wurde und auch bei Branchen-Insider Jason Schreier von Bloomberg angekommen ist: In ihren Augen gehen die Firmen unter dem Activision-Blizzard-Banner streng gegen unangemessene Arbeitsbedingungen, feindselige Umfelder und sexuelle Belästigungen vor. Auch gäbe es keine Toleranz für Leute, die gegen Mitarbeiter vorgehen, die ihre Bedenken und Meinungen frei äußern.

Kurz und knapp: Townsend sieht die Unternehmen nicht wirklich in einer Schuld, es gäbe ja genug Mechanismen, die inzwischen greifen würden. Wahrscheinlich, aber das ist nur eine Vermutung, wird Fran Townsend als Mitglied des Executive Boards auch nicht viel Ahnung haben, was eigentlich in den Abteilungen vor sich geht, aber lassen wir das einmal dahingestellt. J. Allen Bracks "Ich bin wütend und traurig und habe noch ganz viele andere Emotionen", spricht einigen Mitarbeitern bei Blizzard wahrscheinlich mehr aus der Seele.

Viele weitere Mitarbeiter von Blizzard äußern in sozialen Medien ihre Ungläubigkeit über die Statements von Activision Blizzard, und betonen in Tweets, dass jede Stimme gehört werden muss: "Dieser Tweet ist mein eigener und repräsentiert nicht die Ansichten meines Unternehmens. Ich unterstütze keinen Versuch von AB, den sehr realen Schaden, der den Opfern von Belästigung bei Blizzard zugefügt wurde, zu schmälern. Wir müssen den Frauen in unserem Unternehmen unbedingt zuhören und sie unterstützen, sowohl den aktuellen als auch den ehemaligen."

Wie kann es aber nun weitergehen? Das kann nur die Zeit zeigen, denn es ist überhaupt nicht einzuschätzen, wie viel Schaden das misogyne und aggressive Verhalten angerichtet hat - sowohl bei den Opfern, als auch bei der Blizzard-Community.

Quelle: Buffed